Den Nistkasten habe ich weder gekauft noch selbst gebaut. Er wurde mir von meinem Vater zu Weihnachten geschenkt! Er ist äußerst solide verarbeitet und bietet ausreichend Platz für eine kleine bis mittelgroße Webcam (und natürlich das Federfieh). Selbstredend muss der Kasten zu öffnen sein. Zum Einen, damit er gereinigt werden kann, zum Anderen natürlich, damit die tolle Webcam auch eingebaut werden kann.
Mein Nistkasten in aller Pracht
Um eine möglichst problemlose Software-Unterstützung durch Linux sicher zu stellen, entschied ich mich für ein betagtes Modell, nämlich die recht weit verbreitete Logitech C1200, die beim Elektronikversand des Vertrauens gebraucht für unter 20 EUR erhältlich ist.
Die Umrüstung auf Infrarotbetrieb geschah anhand einer der zahlreichen Anleitungen im Web. Man muss dabei „lediglich“
Beim Entfernen des Filters ist zu beachten, dass man nicht aus Versehen die Linse (anstatt den Filter) entfernt. Je nach Hardware-Revision befindet sich der Filter nämlich manchmal direkt auf dem Sensor-Chip und manchmal auch direkt am Okular.
Zur Beleuchtung des Kastens wählte ich handelsübliche Infrarot-Leuchtdioden und orientierte mich auch hier wieder an einer Anleitung aus dem Netz. Für die Berechnung der Vorwiderstände gibt es Online-Rechner im Netz (z. B. hier). Die 5V-Stromversorgung der LEDs habe ich in der Kamera am USB-Kabel abgegriffen und über ein Schraubenloch nach außen geführt.
LED mit Vorwiderstand
Stromversorgung aus der Kamera geführt
Die Kamera habe ich mit einer einzelnen Schraube an der Nistkasten-Rückwand festgeschraubt. Die Platinenstreifen mit den LEDs sowie die diversen Stromkäbelchen habe ich mit Klebeknete an den Innenwänden fixiert.
Kamera und Beleuchtung im Kasten
Zu guter Letzt habe ich die Platinen noch mit schwarzem Textilklebeband verkleidet, damit sich die kleinen Flattertierchen nicht an den scharfen Kanten verletzen können. Das Klebeband wurde (zur Sicherheit) mit Reißzwecken fixiert, denn ein ins Bild hängender Klebestreifen könnte die Freude an der Nistkasten-Kamera doch erheblich trüben… und wenn erst einmal ein Vögelchen darin wohnt, kommt man da nicht mehr so einfach ran.
Fertig installierte Kamera und Beleuchtung
Vom USB-Kabel der Kamera habe ich kurzerhand den Stecker abgeschnitten und das Kabel durch ein kleines Loch in der Rückwand nach draußen geführt. Das Loch habe ich mit etwas Spielknete(!) professionell abgedichtet und zusätzlich außen mit einem Klebestreifen abgedeckt.
Rückseite des Nistkastens mit USB-Kabel
Zur Steuerung verwende ich einen Gnublin-Einplatinenrechner, auf dem ich ein Debian-Linux installiert habe. Der Gnublin besitzt einen USB-Eingang und „frisst“ Gleichspannungen zwischen 7 und 12 Volt.
Gnublin-Einplatinenrechner
Für die Anbindung des Kastens an den Rest der Welt habe ich einen betagten ASUS WL-167G V3 USB-Stick verwendet. Kamera und W-LAN-Stick sind über einen Mini-USB-Hub mit dem Gnublin verbunden.
Leider musste ich feststellen, dass die Stromversorgung der Platine nicht ausreicht, um beide USB-Geräte und den Hub sicher mit Strom zu versorgen. Dies äußerte sich darin, dass der Spannungswandler (500 mA) sehr heiß wurde und der Rechner stets nach einigen Stunden den Betrieb einstellte. Auf dem Foto oben sieht man einen frühen Versuch, das Problem durch einen Do-It-Yourself-Kühlkörper zu beseitigen. Am Ende habe ich den USB-Hub dann jedoch extern über einen weiteren Spannungswandler (1 A) mit Strom versorgt.
Kleine Platine - Große Wirkung: Der Spannungswandler für den USB-Hub
Die ganze Technik wurde in einer Frischhalte-Dose unterhalb des Nistkastens untergebracht, deren Deckel ich an der Unterseite des Kastens festgeschraubt habe.
Insgesamt ganz schön eng - passt aber gerade so.
Zu guter Letzt habe ich den Kasten in ca. 6 m Höhe am Walnussbaum direkt vorm Arbeitszimmer-Fenster angebracht. Dort habe ich ihn gut im Blick. Die Stromversorgung erfolgt über ein relativ dezentes 9V-Freileitungskabel, das, wie sich herausstellte, den höchsten WAF1) aufweist.
Der Nistkasten an Ort und Stelle